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And Soon the Darkness

GB 1970. R: Robert Fuest. B: Brian Clemens, Terry Nation. K: Ian Wilson. S: Ann Chegwidden. M: Laurie Johnson. P: ABPC, EMI Films. D: Pamela Franklin, Michele Dotrice, Jean Carmet, Sandor Eles, John Nettleton, Clare Kelly, Hana Maria Pravda u.a.
95 Min. Kinowelt ab 5.5.11

Sp: Deutsch, Englisch (DD 2.0 Mono). Ut: Deutsch. Bf: 1.78:1 anamorph. Ex: Trailer, Wendecover.

Gefährlicher Urlaub

Von Nils Bothmann Aus heutiger Perspektive ist die Besonderheit des 1970er Originals von And Soon the Darkness nur schwer zu erkennen: Unmengen von Horrorthrillern haben mittlerweile die Gefährlichkeit des Urlaubs in Abgeschiedenheit gepredigt, in den letzten Jahren trafen Reisende in Filmen wie The Hills Have Eyes, Turistas und Wolf Creek auf Mutanten, Organhändler und Triebtäter. Einige davon sind Remakes von oder Hommagen an Terrorfilme der 1970er Jahre, als Werke wie The Texas Chainsaw Massacre, The Last House on the Left und Beim Sterben ist jeder der Erste dem Subgenre ihren Stempel aufdrückten. Doch all diese prägenden Exponate erschienen erst nach And Soon the Darkness, der hierzulande bisher nur im Fernsehen zu sehen war und nun im Zuge der DVD-Premiere des 2010er Remakes seine Veröffentlichung erfährt.

Die Geschichte zweier Krankenschwestern auf Fahrradtour im ländlichen Frankreich, während derer die eine entführt wird, woraufhin die andere nach ihr sucht, setzt nicht auf die extreme Härte, für welche der Urlauberhorror mittlerweile bekannt ist, läßt mit seiner fröhlichen Brit-Musikuntermalung erkennen, daß Regisseur und Drehbuchautoren ihre Sporen zuerst bei der Serie Mit Schirm, Charme und Melone verdienten. Auf diesen Wurzeln fußt auch die große Stärke des Films: sein überschaubares, aber hübsch skurriles Figureninventar. Zwar haben die Charaktere teilweise noch nicht einmal Namen, werden im Abspann nur als Gendarm oder Schulvorsteherin geführt, doch gerade in Verbindung mit der Verschrobenheit der durch den Film geisternden Gestalten verdeutlicht dies die Verwirrung, welche Protagonistin Jane empfindet. Dementsprechend sind die französischsprachigen Passagen nicht untertitelt, damit der Zuschauer sich in die Hauptfigur hineinversetzen kann, welche die Sprache nur mangelhaft beherrscht. Effektiv bebildert And Soon the Darkness das Alleinsein in der Fremde, die Unsicherheit Janes, ob ihre Freundin noch lebt und wem sie überhaupt trauen kann, denn sie hat keinerlei Hinweise auf Identität und Motiv des Entführers.

Zum Ende hin wird sich eine der Figuren dann als Übeltäter erweisen, den Genregesetzen folgend natürlich nicht jene Person, welche Jane am ehesten verdächtigt – oder eher: Genregesetze etablierend. Denn vieles, was heute altbekannt an And Soon the Darkness erscheint, ist erst durch Filme wie ihn eingeführt worden. 2011-07-28 09:34

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